Die Herren von Steinkallenfels und die Ersterwähnung von Obereisenbach

Geschichtliches

Die Herren von Steinkallenfels und die Ersterwähnung von Obereisenbach

Fährt man aus dem Nahetal bei Kirn hinein, dann erhebt sich schon nach kurzer Fahrtstrecke über dem Dorf Kallenfels auf einem steil empor ragendem Felsen die Ruine der Burg Steinkallenfels. Eigentlich handelt es sich um drei Burgen: Kallenfels, Stein und Stock im Hahn, die jedoch alle drei von dem reichverzweigten Rittergeschlecht der Herren von Steinkallenfels bewohnt wurden.

109px-Armoiries_de_Steinkallenfels_1_svgDie Angehörigen des Geschlechts nannten sich einmal von Stein, ein anderes mal von Kallenfels, meist aber von Steinkallenfels. Das Wappen dieses Adelsgeschlecht besteht aus einem quergeteiltem Schild in Gold und Grün. Im oberen grünen Feld ein laufender, silberner Leopard. Die Helmzier besteht aus einer roten Mütze mit Quaste und Zipfel und grünem Aufschlag, darin wieder ein Leopard.

Verwand wahren die Herren von Kellenbach, die etwa in Niedereisenbach reichen Besitz hatten. Das Geschlecht der Steinkallenfelser spaltete sich im Laufe der Jahrhunderte in mehrere Linien. Die Herren von Steinkallenfels werden schon bei der Ersterwähnung von Obereisenbach genannt. Versetzen wir uns einmal zurück in jene Zeit vor 575 Jahren, ins Jahr 1426, als Obereisenbach zum ersten Mal in den Urkunden Erwähnung findet. Das Land am mittlerem Glan war damals noch recht dünn besiedelt.

Im Waldreichen Tal des Eisenbachs, eines Nebenlaufs des Glans, wohnten vielleicht zwei bis vier Familien, die sich mühsam von den steinreichen, wenig ertragreichen Feldern, die sich dem Wald Abgewonnen hatten, ernähren konnten. Im Winter waren die Höfe weitgehend von der Außenwelt abgeschnitten, sie mussten sich selbst versorgen, mit dem, was sie den Sommer erwirtschaftet hatten.

Der Kesselbach
Der Kesselbach

Der hohe Schnee machte die Wege unpassierbar, Wölfe strichen in dehnweiten Wäldern umher und kamen in kalten Wintern bis an die Dörfer heran, wo sie das Vieh in den Ställen anfielen, kaum größer waren auch die Nachbardörfer: Haunhausen an der Einmündung der Steinalb in den Glan, Olschied, etwa einen Kilometer nordöstlich von Niederalben, Ilgesheim oder Hohenroth. Berghausen, unweit von Obereisenbach gelegen, war wohl nie mehr als ein kleines Hofgut und damals wohl schon untergegangen. Nur St.Julian, das uralte Pfarrdorf am Glan, zu dem auch Obereisenbach gehörte, war Größer. Hier war auch der Sitz des herrschaftlichen Schultheißen der Herren von Steinkallenfels, der die Steuern und Abgaben eintreiben musste. Die Bauern selbst waren ihren Landesherren tributpflichtig, die ihren Lehnsherren, den Wildgrafen zu Kirn und Daun lehenspflichtig waren. Und so erschienen damals am 9. September vor dem Wild-und Rheingrafen Johannes IV . von Daun-Kyrburg auch der Edle Hugelin vom Steyne, ein Steinkallenfelser, und ließ sich seine wildgräflichen Lehnen am Glan erneuern, nämlich „Obereysenbach, daz dorff und geriechte“. Und von den hörigen leibeigenen Bauern zu Obereisenbach heißt es: „Dieselben armen lude sint zogeslude, als der fiere Herren Scheffen zu sente Juliane daz wysent“. Das heißt, leibseigenen Bauern von Obereisenbach, es müssen damals schon mehrere Familien gewesen sein, durften sich frei verheiraten und Wohnung nehmen soweit das St.Julianer Vierherrengericht reichte. Man nannte das den „Freien Zug“.

Wollten sie darüber hinaus heiraten, dann brauchten sie dazu die Erlaubnis der Herren von Steinkallenfels, und die mußte teuer erkauft werden. Diese Lehensvergabe wurde eingetragen in einem hierfür angelegtes Buch, das Mannbuch der Wild- und Rheingrafen, dass uns hiermit die erste urkundliche Erwähnung von Obereisenbach überliefert hat. Das Original -ein starker Papierfoliant, eingebunden in Holzdeckel mit Lederrücken ist heute im Archiv der Fürstlich Salm-Horststmar`schen Rentkammer in Coesfeld/Westfalen gelagert wohin zahlreiche Archivalien der Wild – und Rheingrafen auf dem Erbweg gelangt sind.

valentinkapelleIndirekt können wir das Alter von Obereisenbach aber noch fast hundert Jahre früher ansetzen. Als nämlich im Jahre 1336 erstmals die Valentinskapelle von Niedereisenbach erwähnt wird, da ist in der lateinischen Urkunde die Rede von der „capella in inferiori Ysenbach“. Und das muss doch wohl heißen, dass schon damals ein Ort Obereisenbach bestanden hat und weil dieser am Oberlauf des gleichen Bachlaufes lag, gab man beiden den unterscheidenden Zusatz.

Somit ist Obereisenbach durch indirekten Nachweis nicht erst 575, sondern mindestens 665 Jahre alt.

Der Name Eisenbach ist dabei gar nicht selten im deutschen Sprachraum. Bei fast allen diesen Namen ist an eisenhaltige Einschlüsse, sog.“Eisengallen“in den Sandsteinschichten des Rotliegenden zu denken.Eisenbach war also ursprünglich der Name jenes kleinen Waldbaches, der weit oben im Truppenübungsplatzes, westlich vom Schönbornerhof, entspringt und in seinen einzelnen Abschnitten unterschiedlichre Namen wie Kessel- und Grundbach trägt, bevor er, unterhalb von Niedereisenbach, in den Glan einmündet.

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